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Heimat

Gedanken zum dritten Sonntag der Bereitungszeit

Zu Beginn ein Lied. Hören Sie gern einmal rein:

https://www.youtube.com/watch?v=TxZMfufRJfo

Zu welchem Ort sagen Sie eigentlich: Dort bin ich Zuhause oder das ist meine Heimat? Ist es ein Gebäude, ist es eine Stadt oder eine Region? Ist es ein Gefühl oder sind es die Menschen, mit denen Sie auf dem Weg sind?
Ich glaube, dass „Zuhause“ für jede:n von uns etwas anderes ist. Zuhause kann in ganz verschiedenen Facetten gesehen, gelebt und geliebt werden.
Der Sänger Henning May besingt dies in eindrucksvoller Weise. Für ihn ist Heimat wohl eine Person, mit der er auf dem Weg ist. Eine Person, die er seit vielen Jahren kennt und die für ihn zu einer Art Heimat geworden ist. Dabei kommt mir immer wieder der Gedanke in den Kopf, was für mich eigentlich Heimat ist.
Ich glaube, dass ich Heimat auch in vertrauten Gesichtern und Personen sehen kann. Personen, die ich entweder liebgewonnen habe, weil sie in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt haben oder die mich zu der Person gemacht habe, die ich heute bin. Gibt es solche Personen auch in Ihrem Leben?

Und noch ein weiterer Gedanke: In den Umstrukturierungen, in denen wir uns gerade befinden, wird von Gläubigen auch gern das Stichwort „Heimat“ für ihre Kirchen benutzt. Vor kurzem durfte ich zwei verschiedene Aussagen hören:
1. Wenn wir bald unsere Kirche schließen, verliere ich meine Heimat, in der ich so viel erleben durfte.
2. Ich bin gerade auf der Suche nach der Kirche, die für mich zur neuen Heimat werden soll. Allerdings habe ich diese Heimat noch nicht gefunden.

Wenn wir auf das Evangelium des dritten Fastensonntags schauen, dürfen wir ein wenig verstehen, was für Jesus selbst das Zuhause ist. Für ihn wird es der Tempel sein. Würde er sonst sagen, „Haus meines Vaters“?
Wenn wir das ernst nehmen, was Jesus uns dort sagt und ich dann besonders Aussage Nummer Zwei in den Mittelpunkt rücke, so muss ich mir die Frage stellen:
– Sind wir als Kirche, ja, als Pfarrei bereit unsere Kirchräume so herzurichten, dass es den Menschen eine Heimat geben kann, die diese verloren haben?
– Nehmen wir es eigentlich wirklich ernst, was Jesus zu den Menschen gesagt hat und wie er mit ihnen umgegangen ist?
– Wie müssen wir uns als Gemeinden, ja als Pfarrei verändern, dass auch fremde Personen, die erstmalig zu uns stoßen, sagen können: „Das kann meine neue Heimat werden!“?

Gehen wir gemeinsam dieser Frage nach. Sprechen wir in unseren Gremien darüber und machen wir uns offen für die Bedürfnisse der Menschen, sodass wir nicht nur, wie es Henning May in seinem Lied beschreibt „Zuhause nur Du bist“, sondern, dass wir vielfältig werden und dabei nicht vergessen, wem das Haus, in dem wir Gottesdienste feiern, eigentlich gehört.

Ich wünsche Ihnen einen guten dritten Fastensonntag. – Kaplan Jan Sienert

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