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Advent!

Gedanken zum Sonntag, den 27. November 2022 – Erster Advent
Welche Traditionen und Bräuche für den Advent gibt es bei Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser? Welche Düfte, Klänge, Gefühle verbinden Sie mit dieser Zeit?
Denken Sie an Weihnachtsmärkte, Glühwein, Zuckerwatte und Karussell? Oder an die Plätzchenbä- ckerei zuhause, Tannenzweigenduft und mit der Familie gemeinsam gesungene Adventlieder? Fallen Ihnen volle Geschäfte mit weihnachtlicher Musik ein, in denen Sie nach Geschenken suchen? Gehen Sie auf Adventbasare und stöbern gerne im dem vielfältigen Angebot von Dingen, die möglicherweise kein Mensch braucht? Haben Sie Ihre Wohnung schon adventlich geschmückt? Da hat wohl jede und jeder von uns eigene Vorstellungen, Traditionen und einen ganz eigenen Geschmack, wie das auszu- sehen hat.
Die meisten von uns haben einen Adventskranz zuhause, an dem jeden Sonntag eine Kerze mehr an- gezündet wird. Und inzwischen gibt es unendlich viele Varianten von Adventskalendern, bei denen – wenn man es ordentlich macht – an jedem Tag vom 1. bis 24. Dezember ein Türchen geöffnet wird. Es gibt sogar Adventskalender in Form von Fensterbildern, die jeden Tag ein kleines Stück weiter auf- gedeckt werden. Bei manchen Familien gibt es die Tradition, dass sie sich gegenseitig Adventskalen- der selbst gestalten.
In manchen Familien wächst den ganzen Advent hindurch die Krippe und im Laufe der Zeit kommen immer mehr Figuren hinzu. In anderen Familien wandern die Krippenfiguren durch die ganze Woh- nung, bis sie an Heiligabend endlich in der Krippe ankommen. In wieder anderen Familien dürfen die Kinder zu bestimmten Gelegenheiten Wollfäden in die Krippe legen, damit das Christkind auch weich liegt, wenn es an Weihnachten kommt.
Jede Region, jedes Lebensalter, jede Familie, jeder Mensch hat eigene Bilder, Düfte, Klänge und Tra- ditionen, die sie oder er mit dem Advent verbindet.
Uns allen, liebe Leserin und lieber Leser, wünsche ich, dass wir den Advent nicht als Belastung emp- finden, sondern jeden Tag neu genießen können. Wenn die Schrifttexte des heutigen ersten Advents- sonntags uns zurufen: „Seid wachsam!“, dann lese ich das als Aufforderung, den Advent bewusst zu erleben und zu feiern. Wie leicht kann es passieren, dass wir feststellen müssen, dass der Advent schon wieder vorbei ist, und wir haben ihn verpasst, weil er im Trubel des Alltags untergegangen ist. „Seid wachsam!“ ist dann die Aufforderung, die vielfältigen Traditionen des Advent zu leben, sie an Nachbarinnen und Nachbarn, an Freundinnen und Freunde, vor allem an die nächste Generation wei- terzugeben.
Wenn die Texte des heutigen Sonntags uns zurufen: „Seid wachsam!“, lese ich das auch im Sinn von: „Macht Euch bereit für das, was kommen wird!“ Die Adventszeit hat ein Ziel: das Weihnachtsfest. Öffnen wir unsere Augen, unsere Ohren und unsere Herzen für den, der kommen wird.
Wir können schon einmal überlegen, was oder wo in diesem Jahr der Stall sein wird, wo keiner sein will, der aber durch die Geburt Jesu zum Königspalast wird. Wer werden in diesem Jahr die Hirten sein, die irgendwo draußen sind, die aber als erstes die frohe Botschaft von der Geburt des Retters hören? Wo oder wie wird in diesem Jahr die dunkle, stille Nacht sein, in die hinein plötzlich die Schar der Engel erscheint, die durch lauten Gesang Gott die Ehre und den Menschen den Frieden verkün- den?
Einen frohen und gesegneten Advent wünscht Ihnen
Winfried Rottenecker, Diakon

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