Der Menschheit ist ein Sprachvermögen anvertraut. Aus Lauten, Gesten und Gebärden sind Rufe und Worte entstanden. Schließlich haben sich Zusammenhänge entwickelt. In ganzen Sätzen haben sich die Menschen verständigt. Mehr und mehr konnten sie ihre Gedanken formulieren. Sie konnten Worte finden und einander weitersagen. Auf diese Weise entwickelte sich für die Völker und für die Einzelnen ein Sprachschatz. Mit der Zeit führte der Weg über Hieroglyphen und Buchstaben zur Schrift. Gesprochenes konnte festgehalten werden. Steintafeln und Bücher entstanden. So bewohnt ein denkendes und sprechendes und schreibendes Wesen diese Erde. Vergleichbares ist weder dort noch im Universum gefunden worden. Ohne Zweifel können Tiere hörbare und sichtbare Signale geben. Auch Pflanzen äußern sich auf staunenswerte Weise. Doch die Kostbarkeit der Sprache ist in dieser Weite nur dem Menschen anvertraut. Mit dieser Fähigkeit entstanden heilige Bücher und Kunstwerke. Geschichtliche Ereignisse wurden in Stein gemeißelt und auf Papier gedruckt. Verträge wurden aufgesetzt und unterschrieben. Briefe wurden verfasst und in alle Welt verschickt. Mit der Sprache und mit den Worten wurden Schicksale ganzer Völker und einzelner Personen besiegelt. Darum lebt die Würde der menschlichen Sprachfähigkeit von besonderer Achtsamkeit und großem Verantwortungsbewusstsein. Der englische Gelehrte Samuel Johnson machte im 18. Jahrhundert darauf aufmerksam und sagte: Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. Damit weist er hin auf die Mehrdeutigkeit gesprochener Worte. Das kann in der Verantwortung der sprechenden und der hörenden Person bewusst und unbewusst entstehen. An diesem Punkt wird die Kostbarkeit der Worte deutlich. Durchschnittlich sprechen Frauen und Männer täglich in sehr ähnlichem Aufwand ungefähr 16.000 Worte. Die sind von unterschiedlicher Bedeutung. Manche geraten unmittelbar in Vergessenheit. Manche haben Erinnerungswert. Einige müssen auf die Goldwaage des Miteinanders gelegt werden. Das Sprachvermögen und der Wortschatz sind für die Wirklichkeit und für die Wahrheit mehr als Gold wert. Worte der Zuverlässigkeit und des Vertrauens sind die Grundlage für Frieden und Versöhnung. Der Glaube an das große Schöpfungswort vom Licht und allem Leben für die ganze Schöpfung führt auf den Weg zu gegenseitiger Achtung und zu gegenseitigem Verständnis. Der Ausgang aller Worte ist das Wort in ewiger Gültigkeit. Es gilt für alle und für immer. Das ist beruhigend und erfüllt mit Dankbarkeit. Anders als die vergängliche Akustik aller anderen Worte bleibt es und bedeutet die Übererfüllung aller guten Erwartungen und Vorstellbarkeiten. Das ist unendlich gut. Dieses ewige Wort erlöst von jedem Druck und befreit zu einem gelungenen Leben. In Christus ist dieses Wort Mensch geworden. Damit wird es zur Heimatsprache und in seiner Bedeutung allen Menschen rundum den Erdball verständlich. Es ist eine weltumspannende Möglichkeit der Gegenwart. Die Menschen können einander verstehen. Das Wort ist Fleisch geworden und weckt das eigentliche Leben in der gesamten Schöpfung. Gottes Wort bestätigt in Christus die tiefe Beziehung der Schöpfung mit ihrem Schöpfer und die Menschen als seine Töchter und Söhne. In dieser Sprache nennt sich die Erdbevölkerung Schwestern und Brüder. Die Heimatsprache der Erde ist voller Wunder und ihre Anwendung ist eine unendliche Freude bis über die Grenzen von Raum und Zeit weit hinaus.
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