In der Straßenbahn, im Bus oder im Regionalexpress ist es doch spannend, manchmal die Zeitung im Handy beiseite zu lassen und zu sehen, mit wem man so unterwegs ist. Hier im Ruhrgebiet ist das eine bunte Mischung vieler verschiedener Menschen. Schön, oder? Ganz unterschiedliche Wege, Ansichten und Arten, die Wege des Lebens zu gehen und nicht aufzugeben und weiter zu suchen. Anstrengend, oder? So viele Wege und meiner ist nur einer von vielen. Die Worte, die uns im Gottesdienst begegnen und bewegen, sind nicht nur für die wenigen da, die kommen, sondern gewinnen ihre Kraft, wenn wir die vielen Menschen im Blick haben, die uns begegnen.
„Steh auf und iss!
Sonst ist der Weg zu weit für dich.“ (1Kön 19,7)
Ein Satz voller Sorge und Zuwendung; gesagt von einem, der uns nahe sein will und es gut meint mit unserem kleinen verlorenen Leben. Ein Satz, der Proviant bereitstellt und Geschenk ist für die Wege in Weite und Wüste. Ein Satz, der Mut macht zum Aufbrechen, Losgehen, Loslegen, Fragen und Suchen. Ein Satz, allen gesagt, damit das Leben gut, aufregend, schön und voller Sinn und Freude ist. Ein Satz gegen jeden Tod, den du weitertragen und weitersagen kannst.
„Jede Art von Bitterkeit
und Wut und Zorn
und Geschrei und Lästerung
mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte!“ (Eph 4,38)
In schwierigen Zeiten bewundere ich Menschen, die sich ein Lächeln bewahren und andere damit anstecken können. Wir sind ja nicht verpflichtet auf das zu starren, was uns lähmt und Angst macht, auf das, was verloren und nicht mehr zu retten ist. Die großen Gestalten der Bibel scheinen mir ein solches Lächeln zu haben. Lea, Rahel und Jakob, Rebekka und Isaak. Sara und Abraham und Petrus und Paulus, Maria und Martha, Maria von Magdala, Jesus natürlich und auch Paulus. Hier gibt es in der Bibel viel zu entdecken, schauen sie doch mal rein. Jede und jeder findet ungewöhnliche Wege von Gottes Geistkraft getragen und gestärkt. Paulus zum Beispiel lächelt uns an und lädt ein, das Gute, das uns möglich ist, zu tun. Jetzt.
„Ich bin das Brot des Lebens.“ (Joh 6,48)
Wow, hat Jesus von Nazareth das wirklich gesagt? Es klingt so gar nicht nach dem Wanderprediger der ersten drei Evangelien. Der Evangelist Johannes legt ihm jedenfalls diese Worte in den Mund. Vielleicht können wir sie als ein Bekenntnis des Evangelisten und der Menschen lesen, für die er schreibt. Ein Bekenntnis zu Jesus: sie leben von dem Menschen aus Nazareth, er nährt sie und hält sie am Leben. Er ist für sie wie Brot, das Hunger stillt und satt macht. Vielleicht können auch wir von ihm zehren: von seiner Gewissheit und Hoffnung, dass Gott uns nah ist, von seinem Mut auf Menschen zuzugehen und keinen zu vergessen, von seiner Möglichkeit in schwierigen Zeiten gute Wege zu gehen und voller Hoffnung zu sein.
„Das bin ich für euch, sagt Jesus, dafür habe ich gelebt, dass ihr satt werdet und lacht in einem miteinander geteilten Leben, das diesen Namen verdient, und nicht aufhört, auf Gottes kommendes Reich zu hoffen und dafür jetzt schon Zeichen zu setzen. Und dafür ist Jesus auch gestorben.“ (Klaus Wengst)
Und wenn es schwer ist, einfach mal reinhören: https://www.youtube.com/watch?v=N7VXrWhTf20.