question, unknown, unfamiliar-1301144.jpg

Achtsamkeit

Gedanken zum 26. Sonntag im Jahreskreis

Woher weiß ich eigentlich, wie ich eine gute Entscheidung treffe?

Vielleicht haben Sie sich in den letzten Monaten mal die spirituelle Abteilung ihrer Lieblingsbuchhandlung angeschaut oder waren im Internet auf Social Media Seiten von Menschen unterwegs, die sich mit dem Thema „gelingendes Leben“ beschäftigen.
In beiden Fällen wird deutlich: Die gängige Haltung ist Achtsamkeit. Vor allem mit Blick auf die je eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele im Leben und im Umgang miteinander.

Da geht es selten darum, jemandem zu gefallen, sondern darum, sich selbst kennenzulernen, zu erspüren, was ich als Mensch brauche, um gut leben zu können.

Die einzige Person, der ich gefallen muss, bin ich selbst.

Wie nett wäre es, wenn das ein Konzept wäre, das langfristig glücklich machen würde?!
Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich so meine Zweifel daran, ob der Mensch wirklich zur Zufriedenheit kommt, wenn er ganz in sich selbst ist und sich selbst am besten findet.
Wir sind soziale Wesen, schon vor unserer Geburt auf die Fürsorge anderer angewiesen und bleiben es. Ohne Handel mit Waren, die andere produzieren, hätten wir kaum mehr Essen auf dem Tisch, ohne medizinisches Fachpersonal hätten wie mehr Fragen als Antworten auf körperliche und seelische Probleme und ohne Bildungsprofis könnte niemand diesen Text hier lesen.
Wir lernen, leben, arbeiten miteinander, sind aufeinander angewiesen. Der Mensch ist soziales Wesen durch und durch, kein Eigenbrötler, der langfristig allein zurechtkommt.

Und welche Auswirkungen hat es, wenn ich den Begriff der Achtsamkeit auf Gott hin deute? Was bedeutet es, achtsam zu sein für das, was Gott in uns Menschen hineingelegt hat? Was macht es für einen Unterschied, bei jeder Entscheidung zu fragen, was diese Entscheidung mit Gott und dem eigenen Glauben, der eigenen Spiritualität zu tun hat?

Jesus lässt die Hohepriester und Ältesten im heutigen Evangelium wissen, dass vor allem die ins Himmelreich kommen, die sich inspirieren – begeistern – haben lassen von der Botschaft Gottes, die Johannes verkündet hat.
Liegt alles, was ich zum guten Leben brauche, wirklich allein in mir, oder brauchte ich auch in Glaubensfragen Menschen, die mich inspirieren, bereichern, herausfordern?
Ist Achtsamkeit wirklich das Mittel zur besten Entscheidung?
Oder ist es vielleicht doch der Aushandlungsprozess zwischen mir, meinen Mitmenschen und Gott?
Ich habe keine abschließende Antwort auf diese Frage. Aber vielleicht du.
Lass es mich gerne hören oder lesen. *

Sophie Kölsch


*Schreiben sie mir gerne: jasminesophie.koelsch@bistum-essen.de

Nach oben scrollen