Leben ist Beziehung, und Beziehung ist Leben.
Ohne Beziehungen ist unser Leben nicht vorstellbar. Überall in unseren Beziehungen spüren wir das Leben und andersherum schafft jede Beziehung auch Leben. Das scheint eine Grundüberzeugung des Evangelisten Johannes im Evangelium des 20. Sonntags zu sein, auch, wenn das nicht sofort erkennbar ist und andere Begriffe im Vordergrund stehen.
Schon den vierten Sonntag in Folge hören wir in einem großen Erzählbogen die sogenannten Broterzählungen Jesu. Im heutigen Evangelium spricht Jesus über sich selbst, wenn er über Brot spricht. Er ist das lebendige Brot vom Himmel. Der Begriff „Brot“ wird zu Beginn und zum Abschluss des heutigen Evangeliums genannt, bildet sozusagen einen Rahmen und kann auch gut verstanden werden. Brot ist wichtig als Grundnahrungsmittel, und so ist Jesus für uns. So weit, so gut. Doch innerhalb dieses Rahmens spricht Jesus plötzlich von seinem Fleisch und Blut und irritiert damit die Menschen im Evangelium, denn das ist für sie unerhört und unverständlich.
Aber Jesus unterstreicht diese Begriffe „Fleisch“ und „Blut“. Hier lässt der Evangelist Tod und Auferstehung Jesu, seine Lebenshingabe für uns Menschen aufscheinen. Sie ist untrennbar mit der Person Jesu verbunden.
Und während die Begriffe „Fleisch“ und „Blut“ immer wieder genannt werden, geht ein anderer fast unscheinbarer Begriff fast unter. Gemeint ist das Wort „Leben“. Es kommt viel häufiger vor und zeigt, worauf alles hinausläuft und worum es Jesus geht: um Tod und Auferstehung und das Leben, das ewige Leben, das der zu erwarten hat, der sich auf Jesus einlässt, der mit ihm in Beziehung treten will und sich ihm anvertraut.
Für den Evangelisten Johannes besteht die Lebensaufgabe Jesu darin, uns Menschen in eine innige Beziehung zu ihm und zu Gott zu führen. Diese Beziehung bedeutet Leben und Jesus ist unser „Lebensmittel“ im wahrsten Sinne. Für uns ist es eine Lebensaufgabe, uns immer wieder (neu) auf diese Beziehung einzulassen, in der Feier der Eucharistie, der Wortgottesdienste, im Erleben von Gemeinschaft mit Gott und den Menschen, in unseren Gemeinden und Pfarreien, in unserem Lebensalltag. Hier dürfen wir immer wieder erleben und mithelfen, dass Beziehung Leben ist und das Leben Beziehung.
Ich wünsche Ihnen und Euch allen eine gesegnete neue Woche.
Barbara Steeger