Die Frau am Jakobsbrunnen

Gedanken zum dritten Fastensonntag

Begegnungen 

… können unser Leben verändern – positiv oder negativ. Sie können enttäuschen, frustrieren, bedrücken. 

Begegnungen können aber auch begeistern, motivieren, beglücken und einen neuen Anfang schenken. Begegnungen können auf das Wesentliche hinweisen. 

Im Evangelium des 3. Fastensonntages hören wir von einer Frau, die ihren alltäglichen Gewohnheiten nachgeht – sie holt Wasser am Brunnen. Dann hat sie eine Begegnung, die ihr gesamtes Leben umkrempeln wird. Im Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin geht es zu Beginn nur darum, wie anstrengend es ist, Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen. Die Frau versteht Jesus am Anfang der Unterhaltung nicht. Sie spricht vom Wasser aus dem Brunnen – Jesus spricht aber von einem ganz anderen Wasser – dem Wasser des Lebens. Jesus führt die Frau behutsam weiter, bis sie plötzlich zu ahnen beginnt, was mit diesem Wasser des Lebens gemeint ist. Dieses Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin wird plötzlich zu einer inneren Begegnung von Mensch zu Mensch. Als die Frau ihn endlich versteht und begreift, was Jesus meint, ändert sich ihr Leben. Sie sieht das Wesentliche. Ihr Leben bekommt eine neue Richtung. Sie wird selbst zur Quelle lebendigen Wassers. So trommelt sie alle zusammen, damit auch die anderen diesen Jesus kennenlernen und hören können, was er zu sagen hat; damit auch ihr Leben in Bewegung gerät und eine neue Richtung bekommt. Damit sich jeder öffnen kann für Gott, der Leben in Fülle schenken kann und will. 

Jesus sagt ihr und uns allen: Diese Quelle liegt in dir selber. Entdecke sie und verschenke das lebendige Wasser, was in dir sprudelt. 

Was ist das Wesentliche in unserem Leben? Meist sind es doch die banalen Dinge, die unser Leben bestimmen: Was zeihe ich heute an, welches Auto fahre ich, die Planung für den nächsten Urlaub, flüchtige Beziehungen. Die große Frage ist – füllt das mein Leben dauerhaft aus? Sind es so banale Dinge, die mein Leben dauerhaft glücklich und sinnvoll machen? 


Oder ist es nicht eher das Wasser des Lebens, welches uns dem Ziel näherbringt? Sind es nicht die Begegnungen und die gegenseitige Wertschätzung, die uns dem Ziel näherbringen? 


Begegnen wir uns – lassen wir die Quelle sprudeln! 
  

Susanne Sagner, Gemeindereferentin
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