Gedanken zum 29. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Brüder und Schwestern,
immer wieder gerate ich in Situationen hinein, in denen Entscheidungen zu treffen sind, manche sind alltäglich, manche sind außergewöhnlich, manche sind wichtig. Mit jeder Entscheidung, die ich treffe, lege ich mich fest und verringere andere Wahlmöglichkeiten.
Jedes Ja bedeutet viele Neins. Ich muss also unterscheiden und entscheiden. Das fällt manchmal ganz schön schwer. Häufig genug stecke ich fest, befinde mich in einem Dilemma, nämlich dann, wenn ich das Gefühl habe, egal wie ich entscheide, es gibt keinen positiven Ausweg. So entsteht ein enormer Druck.
Im Evangelium des 29. Sonntags wird Jesus von den Pharisäern durch eine Frage bewusst in eine Falle gelockt. So wollen sie ihn unter Druck setzen und führen ihn in ein Dilemma, aus dem es augenscheinlich keinen Ausweg gibt.
Doch Jesus dreht den Spieß um und stellt die Gegenfrage. Die eigentliche Pointe aber liegt in dem, wonach die Gegner Jesu gar nicht gefragt hatten: „Gebt Gott, was Gott gehört,“ so lautet die Antwort Jesu. Und der Kaiser darf dann ruhig das bekommen, was ihm zusteht. Doch Maßstab für alles ist Gott. Er steht über allem. Mit dieser Antwort bringt Jesus die Pharisäer aus dem Konzept. Jesus geht es darum, klarzustellen, dass alles, was zu unterscheiden und zu entscheiden ist, immer mit der Perspektive auf Gott hin getan werden soll. Wer Jesus eine Frage stellt, muss damit rechnen, eine umfassende und allgemein gültige Antwort zu bekommen. Für die Pharisäer bedeutet das, dass sie in ihre eigene Grube gefallen sind.
Für uns soll es der Ansporn sein, unsere Entscheidungen und Handlungen mit Gott abzustimmen. Vielleicht kann mir die Antwort Jesu auf die Falle der Pharisäer helfen, meine Entscheidungen und Handlungen zu prüfen, zu unterscheiden und zu entscheiden, damit Gott das bekommt, was ihm gehört.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch eine gesegnete neue Woche.
Barbara Steeger