Gedanken zum Evangelium des 2. Adventssonntags (8.12.2024)

„Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden.“ (Lk 3,5)

Wenn dieser Satz aus dem Lukasevangelium heute schon Realität wäre, häFe ich im Sommer, als ich in den Bergen unterwegs war, pure Langeweile verspürt. Manchmal hilK es auf einen Berg zu steigen, den Ausblick zu genießen und eine (neue) Weitsicht zu bekommen. Gehe ich genauso weiter oder schaue ich anders auf mein Leben? Muss ich einen anderen Weg einschlagen? Auf den Bergen werde ich sichtbar, (für andere, für mich selbst und für GoF). Ich bin der Umwelt und der Natur ausgesetzt. Die Täler hingegen bieten eine Rückzugsmöglichkeit. Ganz ohne Handyempfang kann ich dem Alltag enXliehen. Manchmal bieten die Täler Schutz, für einige ist es dort das perfekte Versteck.

Die Berge und Täler als persönliche Metapher zu verstehen, bringt sowohl posiZve als auch negaZve InterpretaZonen mit sich. Welchen Weg gehe ich eigentlich? Rauf auf den Berg oder doch lieber ins Tal? Laufe ich vor etwas weg? Was darf nicht entdeckt werden? Was bleibt im Schutz, im Verborgenen oder muss versteckt werden?

Johannes predigt die Taufe zur Umkehr (zur Vergebung der Sünden). Er bereitet damit das Kommen Jesu vor. Für ihn heißt es: Kein Versteckspiel mehr. Vor GoF musst Du Dich ehrlich machen, weil alles sichtbar wird. Wir befinden uns nun alle auf der gleichen Ebene, wenn jeder Hügel und Berg abgetragen ist und jedes Tal aufgefüllt ist.

Der ziZerte Text des Propheten Jesaja hat wenig mit unserem irdischen Leben zu tun. Er entspricht einfach nicht unserer jetzigen Realität. Da gibt es viele Wendungen, Kurven, Auf- und-Abs. Der Prophet Jesaja schenkt uns einen Blick in den Himmel.

Alle Menschen werden GoFes Heil schauen. GoFes Heil ist durch nichts versperrt. Alle Berge und Hügel sind abgetragen, jede Schlucht ist aufgefüllt. Der Weg ist gerade und eben. Nichts Beschwerliches auf diesem Weg.

Bevor wir aber den Blick des Himmels für immer vor Augen haben, müssen wir uns mit den Hügeln, Bergen und Tälern unseres Lebens auseinandersetzen. Johannes will uns ein Wegweiser sein. Geht’s bergauf oder bergab? Wir entscheiden selbst welche Wege wir gehen. Welchen Weg willst Du jetzt gehen?

Mit diesen Gedanken wünsche ich einen schönen 2. Adventssonntag.

Ihr/Euer

Michael Diek
Seelsorger und Pastoralreferent

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