Impuls zum 24. Sonntag im Jahreskreis (B)

Als Christ:innen dürfen wir uns jeden Tag aufs Neue in die Nachfolge Jesu stellen. Doch was bedeutet es eigentlich, diese Nachfolge anzutreten? Ist es nur, dass wir die Gebote halten, die Jesus uns mitgegeben hat? Bedeutet es nur jeden Sonntag in die Kirche zu gehen und/oder vor dem Essen zu beten?

Beim Lesen des Sonntagsevangeliums ist mir ein Lied in den Sinn gekommen, welches gut beschreibt, wie wir in die Nachfolge Jesu eintreten sollen:

„Folgen, Leben mit Jesus hat Folgen. Die alten Pläne und Ideen zähl ́n nicht mehr. Folgen, komm wir wollen ihm Folgen. Sein Weg ist gut, wir gehen hinterher.

Folgen heißt zu lernen, von sich selbst wegzuseh ́n, die Not der Welt erkennen und mutig loszugeh ́n, heißt hilflosen zu helfen mit Trost und gutem Rat. Heißt reden, heilen, handeln, so wie es Jesus tat.

Folgen heißt zu Leben, für Gottes großes Ziel, heißt sich dort einzusetzen, wo niemand sonst es will. Die Last des Anderen tragen, der schwer zu schleppen hat. Sein Kreuz auf sich zu nehmen, so wie es Jesus tat.

Folgen heißt zu Opfern, was lebenswichtig scheint, heißt manches aufzugeben, was man zu brauchen meint, heißt viel mehr zu gewinnen, als man verloren hat. Zum Leben durchzudringen, so wie es Jesus tat.“

Mich hat dieser Text vor vielen Jahren sehr gepackt, weil er mir eindrücklich zeigte, was es heißt in die Nachfolge Jesu zu treten. Ja, was es heißt wirklich für andere Menschen einzutreten und für den christlichen Glauben einzustehen. Und er ist mir direkt wieder in den Sinn gekommen.

Aber tun wir das eigentlich wirklich? Folgen wir Jesus wirklich so, wie er es uns im Evangelium erklärt? Oder drehen wir uns nicht eigentlich viel zu oft um uns selbst? Um das, was wir meinen wirklich zu brauchen? Gehen wir wirklich an die sogenannten „Ränder“, wie es Papst Franziskus in seinen Predigten immer wieder beschriebt? Oder sind wir nur in unserem inneren Kreis aktiv? Nehmen wir uns nicht manchmal viel zu wichtig in dem, was wir tun? Oder versuchen wir auch die andere Seite kennenzulernen?

Dieser Sonntag kann uns noch einmal aufrütteln. Ja, er kann uns bewusst machen, dass wir unser Christ:innen-sein wirklich leben können. Wir dürfen uns aufrütteln lassen und unseren Weg eventuell radikal neu denken. Vielleicht haben Sie ja in der kommenden Woche einmal Zeit über Ihre Nachfolge neu nachzudenken.

Dabei wünsche ich Ihnen viel Mut, Jesus neu zu folgen und für ihn im ganzen Leben einzustehen.

Ihr:Euer

Jan Sienert, Kaplan

P.S.: Wer das Lied einmal hören mag, hier ein möglicher YouTube-Link:

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