building, painted, graffiti-905581.jpg

„In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschenwaren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nichtwie die Schriftgelehrten.“ (Mk 1,21-28)

Gedanken zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Leserinnen und Leser, über was oder wen haben Sie in letzter Zeit gestaunt, wer
oder was hat Sie vielleicht so beeindruckt, dass Sie ins Staunen geraten sind? Manchmal
habe ich den Eindruck, dass wir uns das Staunen ein wenig abgewöhnt haben; dass alles
so selbstverständlich und „normal“ ist. Dennoch finden wir doch immer wieder
Gelegenheiten zum Staunen.

Zum Beispiel in der Sportwelt oder bei ähnlichen Wettbewerben über herausragende
Leistungen oder überraschende Ergebnisse; wenn in Fernsehsendungen „klein gegen
groß“ antreten und oftmals die Kinder gewinnen; wenn wir Menschen mit ihren Talenten
und Fähigkeiten außergewöhnlich erleben und ihnen das zunächst gar nicht zugetraut
haben.

Vielleicht haben Sie auch gestaunt, als Sie erfahren haben, wie viele Menschen in den
letzten Tagen zu Demonstrationen auf die Straßen gegangen sind. Dort wurde Stellung
bezogen zu Menschenrechten, gegen Hass und Ausgrenzung, für die Demokratie und
gegen Menschenfeindlichkeit. Ich fand es auch in unserer Stadt Bochum sehr bewegend
zu sehen, wie Menschen sich für die wichtigen Werte unseres Zusammenlebens
einsetzen. Und das ist bestimmt erst der staunenswerte Beginn einer Reihe von
Bekundungen.

Auch damals waren Menschen erstaunt über eine Lehre, über Werte und eine besondere
Art des Umgangs miteinander. Dies erlebten sie in der Person Jesus Christus, der in der
Synagoge zu ihnen sprach. Es muss für alle Zuhörer so beeindruckend gewesen sein,
dass sie eine Vollmacht erkannten. Sie merkten, dass Jesus so anders sprach als die
Schriftgelehrten; so wohltuend und ansteckend. „Und sein Ruf verbreitete sich rasch.“ Aus
Jesus heraus sprachen die göttliche Wahrheit und die Weisheit, mit der der Sohn Gottes
erfüllt war. Dies verkündete er von nun an in der Öffentlichkeit ohne Wenn und Aber.

Diese Verkündigung Jesu findet bis heute statt; immer wenn wir in Gottesdiensten sein
Wort hören; wenn wir ebenso auch selbst eine Bibel zur Hand nehmen und daraus lesen –
vielleicht sogar in Bibelkreisen oder beim Bibelteilen; immer wenn uns andere Menschen
an unterschiedlichen Orten und in Gruppen Gottes Wort verkünden und auslegen.

Ich wünsche uns allen, dass wir dabei auch immer wieder ins Staunen geraten und uns
das Wort Gottes neugierig macht oder neugierig hält. Zugleich hoffe ich, dass wir alle nicht
beim Staunen stehenbleiben, sondern aus der Verkündigung heraus ins Handeln und
Weitersagen kommen. Damit die christlichen Werte und Lebensweisen weitergeführt und
die göttliche Botschaft weitergetragen werden. So, dass die Menschen auch in unserer
heutigen Zeit ins Staunen geraten über die Botschaft Jesu, und auch heute gilt: „Sein Ruf
verbreitete sich rasch.“

Ihnen allen einen gesegneten Sonntag und viel Staunen!
Ihr Pastor Christian Schulte

Nach oben scrollen