Gedanken zur Taufe des Herrn
Johannes hat getauft, und nach ihm taufte Jesus die Menschen, jedoch auf eine andere Art.
Johannes begann etwas, und nun soll jemand anders seine Arbeit fortsetzen. Johannes
erkennt, dass jemand kommt, der es besser kann, jemand Neues, qualifizierter, er lässt ihm
den Vortritt. Kennen wir das nicht auch irgendwie?
Besonders am Arbeitsplatz, sei es im Hauptberuf oder in einem freiwilligen Dienst, kann es zu
Situationen kommen, in denen jemand kommt, der besser geeignet ist, jünger ist oder einfach
mehr weiß. Johannes hat seine eigenen Pläne losgelassen und sich dem Willen Gottes
unterworfen. Das ist nicht ganz so einfach, wenn man jemand anderem den Vortritt lassen
muss. Es ist auch ein Generationsproblem. In vielen Bereichen des Lebens stehen große
Veränderungen an, weil die Zeichen der Zeit erkannt und beachtet werden müssen. Es ist
nicht immer einfach zu sagen: „Wir lassen jahrelange Traditionen und Gewohnheiten los, um
Platz für Neues zu schaffen.“ Sätze wie „Das war schon immer so und soll auch so bleiben“
führen zu Missverständnissen zwischen Menschen verschiedener Generationen. Die einen
wollen daran festhalten, die anderen wollen verändern und verbessern.
Was ist nun richtig? Veränderungen zulassen ist ein Thema, das oft auf unterschiedliche
Reaktionen stößt. Es ist verständlich, dass manche Menschen an alten Traditionen festhalten
wollen. Traditionen geben uns ein Gefühl von Kontinuität und Sicherheit. Sie sind ein wichtiger
Teil unserer Identität und unseres kulturellen Erbes. Auf der anderen Seite sehnen sich junge
Menschen oft nach Veränderungen. Sie sehen die Welt mit neuen Augen und haben frische
Ideen, wie sie die Dinge anders machen könnten. Veränderungen können Fortschritt und
Wachstum bedeuten. Sie ermöglichen es uns, uns weiterzuentwickeln und neue Wege zu
erkunden. Ich möchte vorschlagen, dass wir Veränderungen nicht als Bedrohung ansehen,
sondern als Chance. Es geht nicht darum, alte Traditionen vollständig aufzugeben, sondern
sie mit neuen Ideen und Perspektiven zu bereichern. Indem wir Veränderungen zulassen,
können wir das Beste aus beiden Welten vereinen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist der offene
Dialog zwischen den Generationen. Ältere Menschen können von den Erfahrungen und
Weisheiten der jungen Generation lernen, während junge Menschen von der Weisheit und
dem Wissen der älteren Generation profitieren können. Gemeinsam können wir
Veränderungen gestalten und eine Balance zwischen Tradition und Innovation finden. Es ist
wichtig, dass wir Respekt und Verständnis füreinander haben. Traditionen sollten nicht einfach
abgeschafft werden, sondern wir sollten uns fragen, welche Werte und Prinzipien hinter ihnen
stehen und wie sie in die moderne Welt integriert werden können. Auf diese Weise können wir
ein Gleichgewicht zwischen der Bewahrung unserer kulturellen Identität und der Anpassung
an neue Herausforderungen finden. Veränderungen zulassen bedeutet, offen für neue
Möglichkeiten zu sein und die Bereitschaft zu haben, sich anzupassen. Es erfordert Mut und
Flexibilität, aber es kann uns auch in Bereichen wie Technologie, Bildung, Umweltschutz und
sozialer Gerechtigkeit voranbringen. Insgesamt sollten wir Veränderungen als einen
natürlichen Teil des Lebens betrachten. Indem wir uns für neue Ideen und Perspektiven öffnen,
können wir gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten.
Ich wünsche allen, die das lesen, die Offenheit, Neues zuzulassen und sich immer inspirieren
zu können.
Marina Danial
Gemeindeassistentin