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Taufe ist mehr als …

Gedanken zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Leser:innen,

ich muss Ihnen gestehen, dass ich schon einige Male vor dem Laptop saß um diese
Sonntagsgedanken zu formulieren. Jedes Mal wurde ich abgelenkt und mir gelang es nicht, ein
paar kluge Zeilen in mein Word zu bringen. Die Texte dieses Sonntages wollen auch nicht recht
zu mir sprechen. Schreibblockade irgendwie. Daher wähle ich einen Ausweg. Ich wechsle das
Thema und berichte etwas Persönliches.

Am vergangenen Sonntag haben wir unsere Tochter taufen lassen. Es war ein schöner
Gottesdienst und ein liebevoll gestaltetes Familienfest. Wir haben es genossen!

Im Vorfeld habe ich mir aber ernste Gedanken gemacht. Ist es wirklich richtig, über den Kopf
der Tochter hinweg eine Entscheidung für die Taufe zu treffen? Die Kleine ist sieben Monate
alt. Es würde noch etwas dauern, bis sie eine eigene Entscheidung fällen kann. Können wir
guten Gewissens verantworten, dass sie katholisch wird? Schließlich ist diese Kirche eine
Organisation, in der so viele Menschen gelitten haben und noch immer leiden. Ein Grund
mehr, sie später selbst entscheiden zu lassen.

In den vergangenen drei Jahren, in denen ich als junger Seelsorger in Bochum unterwegs war,
habe ich einige Erwachsene zur Taufe begleiten dürfen. Das waren alles spannende
Persönlichkeiten. Die Gründe für den Schritt waren sehr unterschiedlich, doch alle einte der
Wunsch nach Gottesbeziehung und Gemeinschaft. Ich bin sehr dankbar, dass mich diese
Katechumenen – wie wir sie kirchlich bezeichnen – etwas in ihr Leben gelassen haben und mir
von ihrem Glauben erzählt haben. Das waren kostbare Gespräche, die ich nicht missen
möchte.

Wir haben entschieden, mit der Taufe nicht mehr länger zu warten. Irgendwie brauchte es
einen Rahmen in dem Segen gespendet wird. Taufe ist mehr als die Aufnahme in die
Kircheninstitution einer bestimmten Konfession oder die Aufnahme in eine konkrete
Gemeinde. Die Taufe ist ein heiliges Zeichen, das das grundsätzliche Ja zum Leben feiert. Sie
ist ein Ritual, das unserer Liebe einen idealen religiösen Rahmen gibt. Was auch immer im
Leben geschehen wird, du gehörst zu Gott+, der dich unendlich liebt. Die Riten sprechen da
für sich. Wasser, Osterlicht und Co weisen alle auf das ein hin. Gott+ liebt dieses Leben.

Ich wäre sehr glücklich, wenn unsere Tochter das einmal glauben könnte. Uns ist bewusst,
dass wir diesen Glauben nicht machen können. Der wird geschenkt.

Einen gesegneten Sonntag wünscht

Florian Bundesmann

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