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„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“

Gedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit

„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ Dieses Zitat, findet sich zum Schluss des heutigen Sonntagsevangeliums. Ein Zitat, was mich ehrlich gesagt ein wenig nachdenklich und auch ein wenig traurig stimmt. Denn für mich stellt sich dabei die Frage: Wie würde Jesus, wenn er jetzt auf uns blicken würde, reagieren? Würde er sagen: Ja, das habt ihr gut gemacht! Das kann so weiterlaufen. Oder würde er sagen: Oh mein Gott, was habt ihr überhaupt von der frohen Botschaft, die ich euch gegeben habe wirklich verstanden?
Was meinen Sie? Welche der beiden Antworten würde Jesus uns geben?
Ich glaube, dass es in unserer Kirche, besonders durch die Skandale der mittlerweile letzten zwei Jahrzehnte in unserer Kirche, viele Dinge gibt, die Jesus verurteilen würde. Er würde sie verurteilen, weil es nicht der frohen Botschaft entspricht, die Christus uns selbst ins Stammbuch geschrieben hat. Es sind Dinge, durch die das Vertrauen in kirchliche Institutionen, aber auch von denen die gesamte Glaubensverkündigung Schaden genommen hat, sodass sich viele dieser Botschaft abwenden und nicht mehr an das, was ER uns vorgelebt hat, glauben können. Dies wieder einzufangen und im positiven Sinne aufzubauen, ist scheinbar bzw. komplett unmöglich.
Und nicht nur das: Tun wir als Kirche eigentlich genug dafür, um die Menschen mit unseren Ideen und Möglichkeiten in der heutigen Zeit überhaupt noch ernsthaft zu erreichen? Oder reicht uns eigentlich der Satz: Das haben wir immer schon so gemacht. Das hat auch schon früher Menschen erreicht, das kann so bleiben.
Ist besonders der erste Satz dann nicht eigentlich schon eine erste Resignationswarnung? Angst vor Veränderungen zu haben. Angst vor einer Umkehr zu einer wirklich ernsthaften, den Menschen zugewandten, erneuerten und offenen Pastoral? Das sollte uns doch aufrütteln!
Jesus hat damals ja auch nicht gesagt: Das was ihr Juden da tut, das war schon immer so und war schon immer gut. Das lassen wir jetzt so.
Nein. Er ist in eine Diskussion gegangen und hat sich den Menschen gestellt. Er hat für eine bessere, den Menschen zugewandte, ehrliche und vor allem liebevolle Art und Weise die Menschen bestärkt sich den anderen zuzuwenden. Er will uns ein Beispiel sein, wie das Reich Gottes verändert, friedfertiger und vor allem den Menschen zugewandter funktionieren kann, darf und soll.
Gehen wir gemeinsam in eine Zukunft, die uns als gute Zukunft verheißen ist. Indem wir die uns anvertraute Kirche erneuern, das Evangelium in die Welt hinaustragen und so als neue verwandelte Menschen der Botschaft ins Auge sehen. Gehen wir in die Welt hinaus und tragen wir das positive unseres Glaubens nach draußen und leben wir dies. Heute, in unserer Zeit und in Ewigkeit, sodass sich etwas ganz Neues entwickeln kann. Etwas, wo die Welt merkt, dass man selbst dazu gehören möchte. Denn dies ist doch auch der Anspruch Jesu, dass wir eins sind, wie Jesus mit seinem Vater eins ist.

Ich wünsche Ihnen eine gute sechste Osterwoche, einen wundervollen Himmelfahrtstag und einen gesegneten siebten Ostersonntag!

Ihr Kaplan Jan Sienert

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