Impuls zum neuen Jahr
Alle Jahre wieder nutze ich den letzten Tag des Jahres, um nicht in großen Perspektiven, sondern im kleinen Rückblick zu halten.
Ich entzünde eine Kerze und lasse sie den ganzen Tag brennen.
Dabei geht es mir gar nicht um die Jahresblicke wie in Fernsehsendungen und Feuilletons, sondern um die vielen Dinge meines Alltags.
Ich weiß um die vielen Katastrophen, Kriege, Unglücke, Schicksalsschläge, auch in der Pfarrei und im Freundeskreis und ich weiß auch um die vielen glücklichen Erlebnisse.
Inspiriert werde ich bei dieser Revision de vie von einem der Fragenbögen, die Max Frisch in den 70er Jahren schon in seinen
Tagebüchern aufgestellt hat zum Thema Dankbarkeit.
Er beginnt so:
Keine Instanz verlangt jährlich oder zweijährlich wie die Steuerbehörde eine Liste der Dankbarkeit…
Gäbe es eine Instanz, die eine Liste der Dankbarkeiten binnen einer Woche verlangt, so würde ich auf die Liste setzen:
a. Die Mutter
b. Die Tatsache, dass ich sehr früh einem jüdischen Menschen begegnet bin …..
c. …..
eine leichtsinnige Gesundheit/dass Ehrgeiz nachlässt/Träume, auch die schweren/
z. ….
Die Auflistung bei Frisch ist sehr vielfältig und eigenartig, sie lässt mich stutzen und fragen, welche Rangfolge hat meine Liste, auch im Gegensatz zum letzten Jahr.
Zum Ende bringe ich alles vor Gott und feiere zum Jahresende die Eucharistie als große Danksagung.
Mein Abschlussgebet dann stammt von Charles de Foucauld, dem Gründer der kleinen Bruder:
Mein Vater,
ich überlasse mich dir,
mach mit mir, was dir gefällt.
Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir.
Zu allem bin ich bereit,
alles nehme ich an.
Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt
und an allen deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.
In deine Hände lege ich meine Seele;
ich gebe sie dir, mein Gott,
mit der ganzen Liebe meines Herzens,
weil ich dich liebe,
und weil diese Liebe mich treibt,
mich dir hinzugeben,
mich in deine Hände zu legen, ohne Maß,
mit einem grenzenlosen Vertrauen;
denn du bist mein Vater.