Liebe Leserin, lieber Leser, würden Sie gerne einmal in die Zukunft schauen können? Was würden Sie gerne sehen wollen? Die Lottozahlen der nächsten Ziehung, um den Jackpot abräumen zu können? Wann und wo Sie die Liebe Ihres Lebens treffen werden? Wenn Sie die Liebe Ihres Lebens schon gefunden haben, wann und wie Sie heiraten werden? Wenn Sie die Liebe Ihres Lebens schon geheiratet haben, ob Sie Kinder haben werden und wie viele? Was aus den Kindern einmal werden wird, ob Sie ein glückliches Leben führen werden? Ob es Enkelkinder geben wird?
Oder würden Sie gerne in die Zukunft schauen, um zu sehen, wie Sie sich beruflich entwickeln werden? Ob Sie eine neue Stelle antreten werden, wie sich die Konstellation an Ihrem Arbeitsplatz verändern wird? Wie sich die Geschäfte entwickeln werden? Ob Sie den Wohlstand halten oder sogar ausbauen können?
Oder würden Sie gerne wissen, wie es mit unserer Welt weitergehen wird? Wann der Ukraine-Krieg enden und wie er ausgehen wird? Ob es den Menschen irgendwann gelingen wird, einigermaßen friedlich zusammenzuleben? Ob die Menschheit irgendwann alle Krankheiten wird heilen können? Ob sich der Klimawandel aufhalten lässt? Ob irgendwann der Weltuntergang kommen wird und wenn ja, wann?
Liebe Leserin und lieber Leser, wollen Sie wirklich gerne in die Zukunft schauen oder ist es vielleicht besser, wenn wir nicht wissen, was auf uns zukommt?
Es scheint eine ziemlich grundsätzliche Frage unseres Lebens zu sein: Worauf hin leben wir? Gibt es in unserem Leben ein Ziel? Einerseits löst diese Frage Unbehagen oder sogar Ängste aus. Was ist, wenn am Ende alles aus ist? Was ist, wenn unsere persönliche Welt und die Welt als Ganzes nur dem Untergang geweiht sind? Andererseits wünschen wir uns die Erfüllung unseres Lebens. Es darf einfach nicht alles umsonst gewesen sein, für das wir gelebt haben.
Heute, am zweiten Fastensonntag, dürfen wir einen Spalt breit in die Zukunft schauen. Jesus nimmt Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen Berg. Für einen Moment öffnet sich der Himmel, Jesus erstrahlt in seinem göttlichen Glanz, er spricht mit Mose und Elíja und die Stimme aus der Wolke bekennt sich zu ihm, dem geliebten Sohn, auf den wir hören sollen. Die Jünger verstehen nicht richtig, was sie da erleben. Wir können auch nicht sicher sein, ob sie es richtig berichten, was sie gesehen haben. Petrus aber beschreibt, wie es sich anfühlt. Ganz erfüllt von dem, was er erlebt, ruft er aus: „Herr, es ist gut, dass wie hier sind.“
Für einen kurzen Moment wird erkennbar, was am Ende der Zeiten kommen wird. Jesus Christus, der Sohn Gottes, wird kommen. In ihm wird sich die Verheißung der Heiligen Schrift erfüllen. Er wird sich in seiner Herrlichkeit zeigen. Das alles wird passieren, um das Reich Gottes zu vollenden, vor allem aber wird es passieren, dass jede und jeder von uns sagen kann: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind.“ Das werden das Ziel und die Erfüllung unseres Lebens sein, dass wir an den Ort kommen, an dem wir endgültig und vollständig sagen können, dass er gut ist. Das ist die Verheißung, auf die hin wir als Christinnen und Christen leben, dass am Ende alles gut wird.
Liebe Leserin, lieber Leser, für Sie gilt die Verheißung! Für Sie, die auf der Suche nach der Liebe des Lebens sind, und für Sie, die die Enkelkinder beim Größer-Werden begleiten. Für Sie, die mit Unbehagen oder sogar voller Angst die Entwicklung unserer Zeit beobachten, und für Sie, die voller Zuversicht in die Zukunft durchstarten. Das ist das Ziel, auf das wir Christinnen und Christen hin leben. Jesus Christus, der Sohn Gottes, unser Retter, wird in seiner Herrlichkeit kommen und jede und jeder von uns wird endgültig und vollständig sagen können: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind.“
Mit dieser Verheißung vor Augen wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben einen gesegneten Sonntag und einen guten Weg auf Ostern hin.
Winfried Rottenecker, Diakon